Irrtümer
in der Hundeernährung
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Wider
besseren Wissens, alten und neuen Erkenntnissen aus der
Verhaltensforschung von Wölfen, Wildhunden und Hunden,
unzähligen Fernsehreportagen von Bernhard Grzimek, Heinz
Sielmann, Horst Stern und vielen anderen, halten sich immer noch
beharrlich Fehlinformation oder falsche Vorstellungen vom
Verhalten insbesondere Fressverhalten von Hunden (und Katzen). Wir
wollen daher hier mal einige dieser „Märchen“
relativieren und klarstellen. Wer sich genauer informieren
möchte, sollte auf div. einschlägige Fachliteratur der
Studienrichtungen Biochemie, Biologie (insbes.
Tierverhaltensforschung) und Tiermedizin (Tierphysiologie,
Tierbiochemie) zurückgreifen.
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Hunde
fressen den Mageninhalt (zuerst)
Weder
Hunde noch Katzen fressen den Mageninhalt ihrer Beutetiere.
Lediglich Hyänen, welche eine biologisch eigenständige
Tierart ist, fressen den Mageninhalt mit. Hunde fressen nur einen
ganz kleinen „Rest“ Mageninhalt, nämlich der, der
noch an den Wandungen des Magens bzw. des Pansens haftet mit. Im
Verhältnis zum Gesamtbeutetier liegt dieser Anteil bei ca. 2
bis 3%. Gerne wird vermutet, daß Hunde pflanzliche
Nahrung in Form des Darminhaltes (Chymen) aufnehmen. Das ist zwar
prinzipiell richtig, nur beträgt die Gesamtmenge an
Darminhalt z.B. beim Schwein (Darmlänge etwa 8m) nur ca.1/2
Kaffeetasse voll. In der Summe (Mageninhalt + Darminhalt) handelt
es sich also um max. 5% des Beutetieres oder der Ration.
Am
31.01.2008 um 09:29:30 CET schrieb Elli Radinger dazu in unser
Gästebuch: Endlich einmal
jemand, der mit dem Märchen von "nahrhaften Kuhmagen"
aufräumt. Ich beobachte seit 15 Jahren wilde Wölfe in
Yellowstone und arbeite dort im Wolfsprojekt mit. Täglich
kann ich die Wölfe bei der Jagd auf die Wapitihirsche
beobachen und auch sehen, wie sie sie fressen. Noch NIE hat ein
Wolf den Mageninhalt gefressen. Sie reissen die Beute am Bauch
auf, weil dort die Haut am dünnsten ist. Dann ziehen sie den
Magen raus und lassen ihn liegen, um an die nahrhaften Organe zu
kommen. Der Mageninhalt ist meist noch das einzige, was von einer
Beute übrig bleibt. Mehr: www.yellowstone-wolf.de und
http://yellowstone-wolf.blogspot.com
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Püriertes
Gemüse soll den Mageninhalt der Beutetiere ersetzen und ist
wichtig für Hunde
Der
Magen von Pflanzenfressern enthält zwar verschiedene Gräser
und andere Pflanzen, aber diese nicht im rohen Zustand, sondern
vermengt mit Bakterien und Verdauungssäften, so daß der
Mageninhalt bzw. die dort befindlichen Pflanzen folglich anverdaut
bzw. vorverdaut ist/sind. Eine alleinige Zugabe von rohem
püriertem Gemüse, entspricht also nicht dem
tatsächlichen Mageninhalt der Beutetiere! Wenn Sie den
Mageninhalt des Beutetieres als Nahrungsbestandteil Ihres Hundes
wirklich nachbilden wollen, müssen Sie das pürierte
Gemüse zunächst mit dem Enzym Amylase sowie
zellulolytische Bakterien (hauptsächlich Milchsäurebakterien)
versetzen und gut vermengen. Nun müssen Sie das ganze etwa
4-6 Stunden bei exakt 38,0°C stehen lassen (Brutschrank),
damit die Bakterien und Enzyme das zerkleinerte Gemüse
„verdauen“ können. Erst jetzt entspricht Ihr
Gemüse dem Mageninhalt eines Beutetieres und auch erst jetzt
kann dieser vom Hund auch verwertet werden. Nicht „vorverdautes“
Gemüse, auch wenn es püriert ist, ist für Hunde
absolut unverdaulich!
Alternativ
zu diesem „Verdauungsakt“ können Sie das Gemüse
auch erhitzen, allerdings reicht da kochen bei 100°C leider
nicht aus, auch nicht wenn es püriert ist. Sie müssen
das ganze bei mind. 190°C über 25 Minuten backen. Erst
bei dieser Temperatur platzen die Stärkekörnchen in den
Pflanzen auf und werden für Hunde (und uns Menschen)
überhaupt verwertbar. Das ist auch der Grund, warum wir
Menschen Getreide nicht als Körner sondern als Brot essen und
warum industrielles Fertigfutter für Hunde genauso erhitzt
wird. (Fragen Sie einfach mal Ihren Bäcker!) Obst und
Gemüse kann für Hunde sogar gefährlich sein!
Im Gegensatz zu Rind, Schaf, Ziege, Reh- oder Damwild, also
den klassischen Wiederkäuern und Hauptbeutetieren von Hunden,
ist der Darm des Hundes nur etwa ¼ so dick und auch der
Durchmesser ist kleiner. Ebenso enthält die Darmwand nur etwa
¼ Muskelfasern. Das reicht für den normalen
Nahrungsbrei, der eigentlich eine Konsistenz wie Eierlikör
hat, auch vollkommen aus. Bei der Verfütterung von Obst
und/oder Gemüse erhält der Nahrungsbrei jedoch eine
Konsistenz wie Grünkohl, da die Pflanzenteile im Magen nicht
verdaut werden können. Mit dieser schweren Masse ist der
recht dünne und muskelarme Hundedarm dann vollkommen
überfordert. Die Folge sind Verstopfungen und Darmkrämpfe
bis hin zur oftmals tödlich verlaufenden Darmverschlingung.
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Viel
Fressen macht satt
Leider
ist dies bei Hunden anders als bei uns Menschen! Menschen besitzen
zwei „Meßstellen“ für den Zustand des
Sattseins. Zum einen gibt es Rezeptoren in der Magenwand, die
deren Spannung und damit den Füllegrad des Magens messen und
zum anderen gibt es im Gehirn eine Meßstation, die den
Nährstoffgehalt im Blut mißt. Hunde hingegen besitzen
keine Rezeptoren in der Magenwand, können also den
Füllzustand des Magens garnicht messen.
Hunde
sind nur dann satt, wenn die Meßstelle im Gehirn sagt, daß
genügend Nährstoffe im Blut angekommen sind. Einem Hund
also viel Menge zu füttern, z.B. durch volumenreiches Futter
(Obst, Gemüse, Trockenfutter o.ä.) und anzunehmen, er
sei satt, ist also vollkommen falsch! Natürlich hört der
Hund irgendwann auch auf zu fressen, weil einfach nichts mehr in
den Magen hineingeht, aber SATT ist der Hund deswegen nicht! Diese
Hunde rennen häufig zum Napf und fressen eine kleine Menge,
weil einfach nichts mehr reingeht, die Hunde aber immer noch
Hunger haben.
Einen
schnellen Sättigungseffekt erreicht man bei Hunden mit einer
Nahrung, die den Magen schnell passiert und dadurch schnell in das
Blut gelangt und somit das Sättigungszentrum im Gehirn
erreicht. Alles, was langsam verdaut wird und lange im Magen
verbleibt, macht zwar uns Menschen satt, aber leider keine Hunde!
Alle pflanzlichen Produkte werden primär im Magen verdaut,
deswegen haben Pflanzenfresser auch einen relativ großen
Magen und dortige Rezeptoren, die den Füllzustand
signalisieren: „Ich bin satt“. Alles tierische
Material (z.B.Fleisch) wird im Magen durch die Salzsäure und
das Pepsin schnell verflüssigt (siehe Biologie-Unterricht
6.Klasse) und gelangt so schnell in den Darm und in das Blut –
die Hunde sind schnell und langanhaltend satt. Hunde funktionieren
eben anders als Menschen!
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Ein
Hund darf keine Schokolade fressen!
Im
Kakao-Anteil der Schokolade ist zwar das für den Hund giftig
wirkende Theobromin enthalten, allerdings ist die Giftwirkung eher
gering. Beim Verzehr von Vollmilchschokolade müßte der
Hund 1/6 seines Körpergewicht an Schokolade fressen, um in
einen gefährlichen Vergiftungszustand (LD50 = 300mg/kg p.o.) zu geraten. Für einen Schäferhund knapp 5kg Schokolade auf
einmal! Aufpassen sollte man aber unbedingt bei kleine Rassen
(Yorki, Papillon etc.). Dort ist aufgrund der geringen Körpermasse
des Tieres eventuell schnell ein Vergiftungszustand erreicht,
insbesondere, wenn sich der kleine Hund unbeobachtet am
Pralinenkasten oder auch am Weihnachtsteller bedient hat. Ebenso
ist Vorsicht geboten bei dunkler Schokolade, welche einen deutlich
höheren Gehalt an Theobromin aufweist. Hier reicht mitunter schon
1/10 des Körpergewichtes an Schokolade aus, um in einen
gefährlichen Zustand zu geraten! Übrigens ist der
Grad der Giftigkeit von Theobromin für Hunde genauso wie
die Giftigkeit von Alkohol für den Menschen. Und genauso
wie Sie sich ab und an ein Gläschen Bier oder Wein gönnen
dürfen und sollten, genau so darf der Hund auch ab und an mal
ein Stückchen (Vollmilch-)Schokolade zu fressen bekommen. Die
Hunde freuen sich darüber und schaden tun diese kleine Mengen
überhaupt nicht! Weitere Informationen zu diesem Thema
finden Sie unter https://www.vetpharm.unizh.ch
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Gewürze
(Mittagbrotreste) sind schädlich für Hunde
Zum
einen sagt uns unsere Erfahrung, daß Hunde über
Jahrhunderte hinweg (bis zum Tag der Einführung des
industriellen Fertigfutters) reichlich mit Mittagbrotresten
ernährt wurden und zum anderen sind tatsächlich keine
Erkrankungen in der Fachliteratur beschrieben oder bekannt, die
auf Gewürze (außer Knoblauch und Zwiebeln!)
zurückzuführen sind. Ganz im Gegenteil! Gewürze
verbessern nicht nur den Geschmack der Nahrung sondern fördern
auch die Verdauung und somit die Bekömmlichkeit der Nahrung.
Durch Gewürze werden alle Verdauungsorgsane mehr oder weniger
positiv stimuliert (mehr Speichel, verstärkte
Magensaftsekretion und Magentätigkeit, Verbesserte Sekretion
von Enzymen der Bauchspeicheldrüse und der Darmeigendrüsen,
verstärkte Gallensaftproduktion, verstärkte Durchblutung
der Verdauungsorgane u.s.w.) was zu einer deutlich verbesserten
Verdauung führt. Dies ist als absolut positiv zu
bewerten. Dennoch ist aus heutiger Sicht die alleiniger
Ernährung von Hunden und Katzen nur mit Mittagbrotresten
nicht ausreichend, da die Zusammensetzung unserer Nahrung nicht
den bedürfnissen eines Raubtieres entspricht. Als
abwechslungsreiche Ergänzung zur Basisfütterung
(artgerecht und natürlich am besten mit Fleisch) sind
Mittagbrotreste als gelegentlicher Anteil bis zu 25% der
Gesamtration aufgrund der verdauungsfördernden Wirkung
durchaus geeignet.
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Kochsalz
ist schädlich für Hunde
Dieser
Irrtum basiert auf der Fehlinterpretation einer Promotionsschrift
aus dem Anfang des 20.Jahhunderts. Demnach ist Kochsalz für
nierenkranke Patienten (Menschen!) zusätzlich
nierenschädlich. Leider wurde in der Folgezeit der Bezug zur
Nierenkrankheit dabei völlig außer Acht gelassen und
die Aussage sogar derart verändert weitergegeben, daß
man am besten „gar kein Salz essen“ sollte. Im Rahmen
der „Vermenschlichung“ der Hundehaltung übertrug
man dann diese Fehlinformation auf die Hundeernährung. Erst
als Mitte der 90er Jahre die Promotionsschrift nochmals
nachgelesen wurde fiel der Irrtum auf. Hunde (und Menschen...)
benötigen Kochsalz insbesondere zur Produktion von Salzsäure
im Magen und zur Aufrechterhaltung der Nervenfunktion. Da Hunde
eine vielfach höhere Salzsäureproduktion im Magen haben
(notwendig für die Fleischverdauung als Raubtier!) als
Menschen, benötigen Sie auch mehr Kochsalz in der Nahrung.
Eine kochsalzarme Ernährung für Hunde wäre also
fatal. Ausnahmen bilden natürlich auch hier die nierenkranken
Hunde! Eine „Kochsalzvergiftung“ tritt nur dann
auf, wenn zeitglich zur Kochsalzaufnahme nicht genügend
Wasser zur Verfügung steht. Eine Überversorgung mit
Kochsalz erfolgt nicht, da nur die Menge aus der Nahrung
aufgenommen wird, die der Körper aktuell benötigt. Der
Rest wird mit dem Kot ausgeschieden. Bei der Verfütterung von
normal gesalzenen Mittagbrotresten (siehe oben!) kann nichts
schädliches passieren.
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Hunde
brauchen nicht nur Eiweiß sondern auch Kohlenhydrate in der
Ration
Diese
Empfehlung kommt eigentlich aus der landwirtschaftlichen
Futtermittelberechnung für Schweine (Allesfresser) und wurde
einfach auf Hunde übertragen. In der landwirtschaftlichen
Futtermittelberechnung geht es ausschließlich um ökonomische
Faktoren: Die besten Leistungsmerkmale (Milchleistung bei Kühen,
Masttagszunahme bei Schweinen u.s.w.) sollen bei möglichst
geringem Futtereinsatz erzielt werden. (Ist Ihr Hund eine
Milchleistungskuh oder ein Mastschwein?) Außerdem ist es
eigentlich vollkommen egal, ob man Fette, Eiweiße oder
Kohlenhydrate füttert, da in der Leber sowieso alle diese
Nährstoffe zunächst in ihre Grundbausteine zerlegt
werden und dann in den sog. „Tri-Carbonsäure-Cyclus“
(TCC) einfließen. Achtung! Das gilt leider für nur eingeschränkt, da Hunde ja keine Kohlenhydrate verdauen können (siehe oben zum Thema püriertes Gemüse) und deshalb die Kohlenhydratenicht in der Leber ankommen. Hier werden die Nährstoffe chemisch
weiter zerkleinert in ihre Atom- bzw. Molekülstruktur und
können dann ineinander umgewandelt werden. So baut der Körper
aus Eiweißen Kohlenhydrate, aus Fetten Eiwiße und aus
Kohlenhydrate Fette auf. Da alle Bausteine Kohlenstoff (C) und
Wasserstoff (H) enthalten ist dies auch kein Problem. Lediglich
der Bedarf an Stickstoff (N) für den Aufbau von tierischen
Eiweißen muß über die Aufnahme von anderen
Eiweißen realisiert werden. Deswegen enthalten alle
Trockenfutter mind. 4% tierisches Eiweiß. Für das
Funktionieren des TCC sind einige Katalysatoren zuständig.
Dies ist der Punkt, wo die Vitamine und Spurenelemene ihre Rolle
bekommen. Diese sind dafür notwendig, daß die
Umwandlung der Nährstoffe ineinander möglich wird. Man
kann sich also durchaus nur mit Fleisch oder Fett oder
Kohlenhydraten (Pflanzen) ernähren, da der Körper aus
dem tierischen Eiweiß Fette und Kohlenhydrate selber
herstellen kann; er kann auch aus Fetten Eiweiße und
Kohlenhydrate synthetisieren und aus Kohlenhydraten Eiweiße
und Fette. Einzigste Vorraussetzung ist das Vorhandensein von
Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
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Im
Gemüse und Obst sind alle Vitamine
Wir
kennen heute insgesamt 13 Vitamine. Leider kommen im Obst und
Gemüse eben nicht alle diese 13 Vitamine vor! Lediglich ein
Teil der 13 Vitamine sind in Pflanzen zu finden, und dabei oftmals
einzelne Vitamine nur in einzelnen Pflanzen. Die Vitamine D und
B12 kommen sogar weder im Obst noch im Gemüse vor! (siehe
Vitamintabelle) Interessant
ist jedoch, daß ausgerechnet im Fleisch und insbesondere in
der Leber alle 13 Vitamine (und Mineralstoffe! und
Spurenelemente!) enthalten sind. Mit dem Verzehr von Fleisch
und/oder Leber hat man also alle 13 Vitamine in seiner Nahrung
drin! Die grönländischen Eskimos ernähren sich
seit Jahrhunderten gänzlich ohne Obst und Gemüse, nur
mit Fleisch und Fisch, und haben trotzdem keine
Mangelerscheinungen, da ja im Fleisch alles drin ist, was der
Körper benötigt. Wenn nun aber im Fleisch schon alle
Vitamine drin sind, wozu füttern Sie dann Ihrem Hund
eigentlich zusätzlich zum Fleisch noch Obst und Gemüse?
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Ich
füttere nach einem „genau ausgerechneten“
Futterplan
Toll!
Leider stimmt Ihre Berechnung nicht! Der tatsächliche
Bedarf an Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und
Spurenelementen hängt nämlich nicht nur von der Rasse
bzw. der Größe des Hundes oder dessen Geschlecht oder
Alter ab sondern in viel größerem Maße (bis zu
40%) von den realen, täglich sich ändernden
Lebensumständen, als da wären u.a. Außentemperatur,
Luftfeuchte, UV-Einstrahlung, Tageslichtlänge, Laufleistung,
Wohngegebenheiten, geschlechtliche Aktivität u.s.w.. Ein
Hund der täglich mehrmals vier Treppen bis zur zweiten Etage
des Wohnhauses laufen muß benötigt doch sicherlich mehr
Energie als der gleiche Hund im Erdgeschoß. Für welchen
Hund ist Ihr Futterplan eigentlich oder wurden Sei gar nicht
gefragt, in welcher Etage Sie wohnen? Ein Hund, der heute 100m
mehr läuft als gestern, braucht doch dafür wohl mehr
Energie? Oder anders herum, wenn ein Hund heute 100m weniger läuft
als gestern, haben Sie Ihn dann mit Ihrem Futterplan heute
überfüttert? Ein Hund bewegt sich im Sommer, wenn
die Tage länger sind deutlich mehr als im Winter. Haben Sie
denn wenigstens für die vier Hauptjahreszeiten einen
entsprechend an die unterschiedlichen Bewegungsleistungen
angepaßten Futterplan? Wenn die Sonne im Sommer
intensiver scheint, erhält der Hund auch mehr UV-Strahlung.
Diese aktiviert in der Haut Vitamin D. Haben Sie verschiedene
Vitamin-D-Zusätze entsprechend der aktuellen UV-Bestrahlung
ihres Hundes oder geht Ihr Hund im Winter ins Solarium, damit die
UV-Bestrahlung übers Jahr hinweg annähernd konstant
bleibt? Je mehr UV-Straheln, desto mehr aktives Vitamin-D. Das
heißt aber auch mehr Kalzium- und Phosphorbedarf im Sommer
als im Winter. Im Sommer sind nicht nur die Tage länger
sondern i.d.R. Ist es dann auch wärmer. Berücksichtigt
Ihr Futterplan auch die aktuelle Tagestemperatur und die damit
einhergehende unterschiedliche Temperaturaufnahme des Körpers?
Es ist sehr warm, eigentlich braucht Ihr Hund heute garnichts zu
fressen, aber er hechelt stark, das kostet Energie. Was tun Sie
nun? Füttern Sie, damit er Energie zum hecheln hat oder
brauchen Sie nicht zu füttern, da es ja draußen warm
genug ist und die Außentemperatur genug Energie liefert zum
Hecheln, oder? Es ist November und naßkaltes Wetter.
Braucht Ihr Hund nun mehr Energie als im Sommer oder nicht? Es
regnet, Ihr Hund wird naß. Durch das nasse Fell verliert Ihr
Hund stark an Energie, die Körpertemperatur sinkt. Gleicht
das Ihr heutiger Futterplan auch aus? Im Herbst werden die
Tage kürzer. Dies führt über hormonelle Steuerungen
im Körper zu einer veränderten Stoffwechsellage, die
jetzt darauf eingestellt ist, Fettreserven für den Winter
anzulegen. Haben Sie das gewußt? Und wenn ja, haben Sie dies
bei Ihrem Futterplan für September bis November auch
berücksichtigt? Es ist Januar und Läufigkeit. Haben
Sie daran gedacht, daß in diesen 3 Wochen Ihr Hund aufgrund
des veränderten Sexualhormonhaushaltes auch einen veränderten
Stoffwechsel hat und eventuell auch mehr „läuft“
als vorher? Nun, ich könnte hier noch viele andere
Einflußfaktoren aufzählen. Vielleicht fällt Ihnen
ja noch dieses und jenes selber ein. Merken Sie jetzt, wie
blödsinnig ein „genau ausgerechneter“ Futterplan
ist. Wenn Sie es wirklich richtig machen wollen, dann müßten
Sie unter Berücksichtigung all dieser Einflußfaktoren
(und all der Einflußfaktoren, die Sie noch gar nicht kennen)
Ihren Futterplan täglich neu berechnen – Viel Spaß!
Hier ein anderer Vorschlag: füttern Sie einfach „frei
Schnauze“! Wird der Hund zu dick, müssen Sie die
Futtermenge reduzieren, wird er zu dünn, müssen Sie sie
erhöhen, aber klammern Sie sich bitte nicht an „genau
ausgerechnete“ Futterpläne, die sind nämlich
mindestens genau so falsch, wie die Fütterung frei Schnauze!
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